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Re: ICE TD - Baureihe 605

(Harry Potter, 23.6.2007 11:47)

Thomas O. schrieb:

Nachdem die Bahn mit dem ICE T den ersten ICE-Triebzug der nicht allein für Neubaustrecken sondern für das bestenden Streckennetz konzipiert war bestellt hatte, wollte man nun auch die nicht-elektrifizierten Strecken in diese Konzept einbeziehen.

Dazu schrieb die Bahn 20 vierteilige Triebwagen mit Dieselantrieb aus, wobei die Vorgabe war, dass der Wagenkasten des ICE T soweit wie möglich wiederverwendet werden muss. Lediglich kleinere Anpassungen an den Dieselantrieb waren erlaubt.


Siemens gewann diese Ausschreibung und baute die 20 Züge, die abweichende von ICE T, nicht die Neigetechnik von Fiat sondern eine Eigenentwicklung von SGP Graz enthielten. Das war nötig, weil es nicht möglich ist im Fiat-Drehgestell direkt einen Elektromotor einzubauen. Da aber wegen der Dieselmotoren kein Platz für den Elektromotor unter dem Wagenkasten war, mussten er in das Drehgestell wandern.

Die Neigetechnik arbeitet elektrisch mit Servomotoren und erreicht durch modernste Regelungstechnik und geschickte Dämpfung einen besonders guten Lauf. Um sie zu testen wurden die Drehgestelle auf einen von Siemens angemieteten Triebwagen der Baureihe 610 montiert und ausgiebig getestet.

Äußerlich entspricht der ICE TD weitgehend dem ICE T, bis auf das Fehlen der Stromabnehmer, die unterschiedliche Aufhängung der Drehgestelle und die Bremswiderstände am Dach. Diese sind notwendig, weil die Bremsenergie nicht in eine Oberleitung zurück gespeist werden kann, sondern in Wärme umgewandelt wird.

Im Rahmen der Testfahrten erreichte der ICE TD mit 222 km/h die größte Geschwindigkeit, die ein Dieseltriebwagen je in Deutschland erreicht hat.

Einsatz, Pannen und Abstellung
Die ICE TD entsprachen am Anfang nicht den Vorstellungen der Bahn. Immer wieder legte Fehler in der neuentwickelten Neigetechnik, Ausfälle von Dieselmotoren und weitere Probleme die Züge lahm. Obwohl sich die Betriebsaufnahme um Monate verzögert hatte waren die Züge schlicht nicht bahntauglich.

Erst nach etlichen Nachbesserungen seitens des Herstellers, die sich insgesamt über mehr als ein Jahr hinzogen, bekamn man die Probleme in den Griff. Viele Fahrgäste hatten zu diesem Zeitpunkt natürlich längst die Geduld verloren und waren auf andere Verkehrsmittel umgestiegen.

Doch nun schienen die Probleme gelöst. Die Züge verkehrten mit einer hohen Zuverlässigkeit, größere technische Probleme gab es kaum noch. Doch dann brach bei einem ICE TD auf der Fahrt von Nürnberg nach Dresden eine Achse und der Zug entgleiste. Sofort nahm das EBA die Zulassung für den bogenschnellen Betrieb zurück und alle Züge mussten Untersucht werden. Offensichtlich hatte man die Achsen nicht ordnungsgemäß dimensioniert. Während dieser Zeit wurden die Züge teilweise sogar durch die Nahverkehrstriebwagen der Baureihe 612 vertreten.

Siemens besserte nochmal nach und beschichtete die durch Reibkorosion gefährten Stellen der Achsaufhängung mit Molybdän. Dadurch ist einer sicherer Betrieb der Züge wieder möglich. Allerdings beschloss die DB, noch vor Fertigstellung dieser Maßnahme, die Züge nicht mehr einzusetzen, weil sich die Vier-Wagen-Einheiten nicht wirtschaftlich betreiben ließen. Alle Züge wurden abgestellt und sollten ins Ausland verkauft werden

Das Comeback
Bis Anfang 2006 waren die Züge an verschiedenen Orten in Deutschland abgestellt wurden aber weiterhin Instand gehalten und auch bewegt um die Lauffähigkeit zu erhalten. Da dies aber hohe Kosten verursachte, gab es bei der Deutschen Bahn AG einen Sinneswandel und die Wiederinbetriebnahme der Züge wurde beschlossen. Zunächst setzte man die Züge in Dreifachtraktion als Entlastungszüge für den Osterverkehr ein.

Während der Fußball-WM sind die meisten Züge an teilnehmende Nationen vermietet und dienen dem Transport der Mannschaften und Offiziellen. Besonders Brasilien hat gleich mehrere Züge gechartert.

Zukunft
Seit Dezember 2006 werden einzelne IC zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet durch eine Doppeltraktion ICE-TD gefahren. Ab Anfang 2008 werden einige Züge auf der Strecken von Hamburg nach Kopenhagen und Arhus eingesetzt. Teilweise werden diese Züge auch bis Berlin verlängert, dabei werden die Züge auch auf einem längeren Abschnitt mit 200 km/h unterwegs sein.

Technische Daten
Bezeichnung Baureihe 605
Hersteller Siemens
Indienststellung 2000
Anzahl 20
Wagen/Zug 4
Sitzplätze 195
LüP 106,7m
Gewicht 232t
Leistung 1700KW
Antrieb diesel-elektrisch
vmax 200km/h
Neigetechnik Siemens

Bahngruß Thomas



Hallo,

hinsichtlicht der Anzahl der in Betrieb befindlichen 20 ICE-TD muß ich dich korregieren. Es sind "nur noch" 19 Züge nachdem einer ausgemustert wurde. Dieser Zug ist im Werk von der Bühne "gekippt" und wurde danach ausgemustert und wahrscheinlich ausgeschlachtet.

Gruß
Lars


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Beitragsreihenfolge:
   ICE TD - Baureihe 605 Thomas O. 17.6.2007 19:33
      Re: ICE TD - Baureihe 605 Harry Potter 23.6.2007 11:47




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