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Zuletzt geändert am 20.03.2024, 16:26:58
Das kleine 1x1 der Bahnfotografie Teil 4: Ich, Du & die Anderen: So klappt das Miteinander

Es ist bereits der vierte Teil des kleinen Bahn-1x1 und vermutlich vorerst das letzte. Nichtsdestotrotz soll ein heikles Thema angeschnitten werden, das auch in unserer Community von großer Wichtigkeit ist. Es geht um das gemeinsame Miteinander, dem Auftreten gegenüber unsachlicher Kritik, Neidern und wie man sich geben sollte, wenn man an der Strecke angesprochen wird. Oftmals werden die sozialen Bausteine in der Fotografie vernachlässigt. Gerade in der Aktfotografie ist es ein leidiges Thema, dass Modelle immer wieder zu Fotoshootings geladen werden, obwohl es um weitaus mehr als nur ein paar Bilder geht…

Leute wie diese, die ich aus gutem Grunde nicht Fotograf nennen möchte, arbeiten stets daran, den Ruf der Aktfotografen zu ruinieren und dafür zu sorgen, dass sich auch erfahrene Modelle kaum mehr auf Einsteiger / unbekannte Fotografen einlassen. Bei uns geht’s zwar nicht derart drunter und drüber, jedoch können wir eine Aussage getrost stehen lassen: Jeder von uns arbeitet wohl lieber mit einem freundlichen Amateur zusammen als mit einem hochnäsigen Besserwisser, der keine Kritik ertragen kann (und schlimmstenfalls schlecht fotografiert). Doch wie reagieren wir, wenn an unsere Bilder falsch / bewusst provozierend kommentiert werden?

Konzentrieren wir uns erst einmal auf das, was man heutzutag neudeutsch so schön „social networking“ nennt: Das gemeinsame Plappern und Plaudern im Forum und in unseren Bildkommentaren. Zwar wird der ein oder andere den Buchstaben nicht zu viel Gewicht beimessen, aber um sich einen Ruf zu erarbeiten ist es wichtig neben seinen Linsen auch das Mundwerk zu pflegen! Aus eigener Erfahrung kann jeder bestimmt sagen, dass es einem nicht leicht fällt, so einfach über einen schnippischen Kommentar hinweg zu sehen. Oft hat man nur mal einen Zahlendreher in der Loknummer, es fehlt das Aufnahmedatum oder wehe dem, der einen Rechtschreibfehler hat, schon kommen Kommentare, die eigentlich nicht sein müssten. Oftmals sieht es so aus, als hätten gewisse Leute den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun, als Bilder gezielt mies zu machen. Sind wir mal ehrlich: Würde es nicht reichen, die Bild-ID zu nehmen und dem Betroffenen Fotografen eine Private Nachricht zukommen zu lassen? Diese kann man ja löschen und das Gemaule bleibt nicht am Bild hängen.

Wie jedoch reagieren? Falsch wäre es, sich die Bildergaleraie des Meckermäulchens an zu sehen und ähnlich zu argumentieren. Dies kann bei einigen Personen dazu führen, dass man bald kein einziges Bild mehr hochladen kann, ohne irgendwelchen geistigen Dung darunter gesetzt zu bekommen. Vielmehr sollte man sich persönlich an den Störenfried wenden, ihm freundlich sagen, dass die Loknummer korrigiert ist und ob er seinen Beitrag doch bitte umschreiben möchte. Selbstredend macht man sich keine Freunde den Leuten ins Gesicht zu sagen, dass ihre Bilder schlecht sind. Wer es dennoch tut, wird auf zwei verschiedene Charakter treffen: Entweder „Deine Bilder sind auch scheiße!“ oder „Alles klar, wie mach ichs besser?“ Bei Letzterem ist die Einsicht da, dass er das maximale Können noch nicht erreicht ist. Hurra, ein lernwilliger Geist!

Nun jedoch stellt sich die große Aufgabe: Kann ich es denn besser? Daran scheitert man schnell. Man möchte dem Nachwuchsfotografen einen Bildwinkel mit mehr Tiefenschärfe demonstrieren, vergisst jedoch in der Hektik die zu lange Verschlusszeit. Wie sieht das dann aus? Um erst gar nicht in diese Situation zu geraten gibt es hier eine „Hofbauer´sche Regel“, die besagt:

„Mir als Fotograf ist es persönlich s****ßegal, was und wie jemand fotografiert. Fotografie ist für mich eine Kunstrichtung, die jeder Einzelnen durch das Gestalten seiner Motive macht. Da nach Einstein alles relativ ist, kann jeder fotografieren wie er will. Wenn er seine Arbeit gut findet, ist das ok. Ich habe dazu meine Meinung, die ich aber nur dann von mir lasse, wenn sie verlangt wird.- auch dann in sachlich kritischem Ton.“

Anders ist es, wenn jemand zu uns kommen sollte und uns um Hilfe fragt. Dann sollte man sich als Fotograf auch verpflichtet fühlen zu helfen. Es ist falsch zu denken, wenn man jemanden hilft, könnte man ins Hintertreffen geraten. Möglicherweise macht der Fotograf, den man angelernt hat, auf einmal bessere Bilder als man selbst oder ist bei selteneren Zügen vor Ort, jedoch hat er das eigene Fachwissen dabei. Hier soll jeder für sich selber wissen ob er sich lieber schwarz ärgern will oder sich einfach freut, dass man in gewissem Sinne durch das weiter gegebene Wissen ein wenig vom Bild des anderen sein Eigen nennen darf.

Wie aber ist es mit Fotopunkten?

Oftmals verhalten sich die Bahnfotografen wie ältere Herrschaften im Spätsommer beim Pilzesuchen. Es geht um bestimmte fruchtbare Waldstellen, die angeblich schon vom Uropa zum Pilzesammeln aufgesucht wurden und oftmals hört man das Gezanke hunderte Meter durch den Forst. Persönlich ist es mir auch schon passiert, dass man mir meinen Fotopunkt nachgeahmt hat. Unsere Fotopunkte sind öffentlich, jeder kann hingehen und dort ein Foto machen. Wer sich trotzdem ärgert, kann sich mit ausreichend Budget seine Standpunkte umzäunen lassen, andernfalls kann man die Sache auch so beurteilen, dass jemand anders die Stelle gut findet und man sich somit geehrt fühlen kann!

MERKE!: Immer, wenn Du denkst eine Stelle für dich gefunden zu haben- Chuck Norris oder Carl Bellingrodt waren schon vor dir da! Wie man sieht, es ist nicht leicht, „Eisenbahnfotografiererfreund“ zu sein.

Wie geht man aber mit Personen um, die einen direkt ansprechen: „Junger Mann, sie stehen nun schon seit 2 Stunden auf meinem Acker…“ „Was bistn du fürn Kloppi der Züge fotografiert?“

Es gibt auch hier zwei verschiedene Paar Personen: Diejenigen, die neugierig fragen, weil sie das In-der-Landschaft-Gestehe seltsam finden und aufgeklärt werden wollen oder diejenigen, die sich einfach darüber lustig machen und es nicht verstehen wollen, dass es in ihrer engstirnigen Welt auch noch Leute gibt, die anders ticken. Den interessierten kann man dann erklären, was man vorhat. In der Regel gibt es dafür auch Verständnis, auch wenn durch unsichtbares Kopfschütteln begleitet. Bei jenen Leidgenossen, die es nicht akzeptieren können kann man sich verbal nur schwer irgendwelchen sinnfreien Diskussionen entziehen. Am besten ist einfach: Knallhart nichts sagen. Einfach mal die Fresse halten! Sich mit jemanden zu unterhalten, der nichts sagt, da macht sich auch der größte Pavian zum Affen!

Jeder weiß, wie er seinen Weg geht. Es gibt geschwätzige Fotografen, die ihresgleichen suchen aber auch Leute die kaum reden und lieber ihre Bilder für sich sprechen lassen. Wichtig ist, andere zu akzeptieren. Man muss nicht mit jedem Freundschaft schließen. Unbelehrbare Fotografen werden sich niemals Tipps geben lassen, gehen aber auch das Risiko ein, niemals bessere Bilder zu machen.

Noch ein Paar Kurztipps:


Es grüßt
Anton Hofbauer