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Re: [in Arbeit] Re: Kategorie Hectorrail und MRCE

(Patrick Sesseler, 30.7.2017 9:48)

Helmut Seger schrieb:


Hallo Frank,

interessante Ausführungen zu diesem vielschichtigen Problem.
Aber ich habe da mal eine grundsätzliche Fragen und Anmerkungen.

Es geht doch - wenn ich es richtige verstanden habe - um Unternehmenskategorien und nicht um Lokkategorien. Kommt es dann nicht in erster Linie darauf an, welches Unternehmen die Lok betreibt/einsetzt? Die Frage, wem die Lok eigentumsrechtlich gehört oder wo die Lok registriert ist, ist m.E. bei der Frage der Unternehmenskategorie von untergeordneter Bedeutung.

Ich will das mal an anderen Verkehrsträgern deutlich machen. Wie steht es mit den LKW eines deutschen Speditionsunternehmens, dass seine LKW aus steuer- oder arbeitsrechtlichen Gesichtpunkten beispielweise auf Zypern anmeldet und dann europaweit einsetzt?
Wie steht es mit deutschen Reedern, die ihre Schiffe unter beispielsweise panamischer Flagge registrieren lassen? Und evtl. das Schiff später nach Liberia umflaggen.

Ist es nicht entscheidend, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, dass die Lok, den LKW oder das Schiff betreibt? Unabhängig von der Frage, wer rechtlich Eigentümer ist und wo das Fahrzeug gemeldet ist?

Gruß
Helmut


Hallo Helmut.

Das Problem ist die Kategorisierung nach Ländern. Die war ganz praktisch zu Zeiten nationaler Bahnverwaltungen, als Züge in der Regel nicht über den Grenzbahnhof hinaus kamen, und dann zumindest die Lok getauscht wurde. Ein nationaler Hersteller baut nur in einem Land zugelassene Loktypen, die nur in diesem Land bei einer nationalen Bahnverwaltung operieren. Dafür ist das Kategoriesystem gemacht, aber das spiegelt die Bahnwelt der letzten Jahre kaum noch wieder.

Inzwischen produzieren globale Hersteller den selben Loktyp oder Triebzug weltweit ("unser" ICE3 fährt z.B. auch in Russland oder China); es gibt in vielen Ländern mehrere Bahngesellschaften, diese operieren häufig grenzüberschreitend (die DB fährt inzwischen in alle Nachbarstaaten und nach Italien), und multinationale Konzerne mit Sitz in einem Land lassen Loks in einem zweiten Land zu, und verleihen sie an Betreiber in einem dritten Land.

Das ist mit nationalen Kategorien einfach nicht mehr greifbar.
Und macht es denn überhaupt einen Unterschied, in welchem Land ich die Lok einer Bahngesellschaft fotografiert habe? Es ist doch immer dieselbe Lok derselben Gesellschaft!
Und macht es denn einen Unterschied, in welchem Land die Loks einer Bahngesellschaft gerade fahren? Es ist doch immer dieselbe Gesellschaft!
Müsste man nicht für ein Europa, dass immer durchlässiger für Züge wird, das Kategoriesystem neu strukturieren? Die Strukturierung nach Ländern wird zusehends irrelevanter.

Eine ES 64 ist eine ES 64, egal wo sie herum fährt, egal von wem sie betrieben wird, egal wer der Eigentümer ist.
Wer Bilder der ES 64 sucht, will das nicht in elf(!) verschiedenen Lok-Kategorien zur ES 64 tun müssen!

Loks der MRCE sind Loks der MRCE, egal wo sie herum fahren, egal wo sie zugelassen sind, egal für wen sie fahren.
Wer Bilder von MRCE-Loks sucht, will das nicht in vielen verschiedenen Ländern oder Unternehmen tun müssen.
Aktuell findet man MRCE-Loks außer in dieser Kategorie bei DB Cargo, TXL, SBB, LTE, CTL, oder auch keinem Unternehmen. Etwa 80% sind nicht MRCE zugeordnet, und das nur für Bilder dieser Woche. Wer in die MRCE-Kategorie schaut, findet dort also nur einen kleinen Bruchteil aller MRCE-Loks.

Ich finde es auch nicht zumutbar, dass man erst umfangreiche Internet-Recherche betreiben muss, um eine Lok zuordnen zu können. Es sollte ausreichend sein wie sie beschriftet ist; also wenn "MRCE" drauf steht, gehört sie auch in diese Kategorie. Wenn es eine "ES 64" ist, sollte es dafür genau eine Kategorie geben.

Bei Fluggesellschaften unterscheidet man auch nicht, von wem die ihre Flugzeuge geleast haben; die Airline, die drauf steht, gilt.
Niemand würde Autos noch nach dem eingebaute Motor oder dem Land, in dem sie fahren, unterscheiden.

Gruß, Patrick

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