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Reservierung in D

(Arnulf Sensenbrenner, 18.1.2010 21:16)

Hallo,

nun, die Reservierungssysteme sind in den einzelnen Ländern schon proprietär und unterschiedlich.

Über EPR (Elektronische Platz Reservierung) ist zwar ein Datenaustausch und eine länderübergreifende Reservierung möglich, aber die Frage geht ja nach den Kosten für eine Reservierung im Land. Die Philosophie zu Preisen und Reservierungen unterscheiden sich inzwischen doch erheblich.

Gerade in Italien hat sich Trenitalia mit reinen Globalpreisen und nur beschränkt möglichen Durchreservierungen doch sehr aus dem europäischen Kontext zurückgezogen.

Der Preis für Reservierungen beträgt bei der DB AG am Schalter und bei einer reinen Reservierung via Internet/Automat 4,50 ¤ in der 2.Klasse und 5,50 ¤ in der 1.Klasse pro Verbindung mit einmaligem Umsteigen. Bei Onlinebuchung mit gleichzeitigem Fahrkartenkauf verlangt die DB AG dafür 2,50¤/3,50¤ in der 1./2.Klasse.
Die Preise für Reservierungen sind bei der DB AG inzwischen sehr hoch und in den letzten Jahren um über 100% gestiegen.
Die letzte Preiserhöhung im Dezember (bei der außerdem auch die Preise für Bahncards wieder deutlich stiegen, womit man gerade treue Bahnkunden und Vielfahrer deutlich trifft) wurde von Fahrgastverbänden auch heftig kritisiert. Zur Begründung wurde von der DB übrigens nicht eine mangelhafte Kostendeckung angegeben, sondern dass man mit diesen Preisen nicht genutzte Reservierungen verhindern wolle. Bemerkenswert ist hier (neben der Frage warum Reservierungen für die 1.Klasse aufwändiger sein sollen) doch auch der Versuch der DB durch die Preisgestaltung die Kunden von den Schaltern fernzuhalten und damit natürlich auch die Zahl der Mitarbeiter an den Schaltern möglichst zu verringern. Das bedeutet dann natürlich gewollten Personalabbau seitens der Konzernspitze (ich verstehe es übrigens nicht diesen noch zu verteidigen).
Allerdings ist es bei der DB nur am Schalter möglich einen besonderen Reservierungswunsch für einen bestimmten Platz zu realisieren (z.B. Fensterplatz rechts oder in Fahrtrichtung ), was bei anderen Bahnen auch online geht.
In Frankreich verlangt die SNCF für die reine Reservierung einer Verbindung inzwischen am Schalter 3,-¤ pro Verbindung (auch mit Umsteigen), was z.B. für Interrail-Kunden relevant ist.
Bei TGVs und den meisten übrigen Fernzügen ist in Frankreich die Reservierung obligatorisch und bereits im Preis enthalten. Das ist eine andere Philosophie und sie wird auch anders umgesetzt und gelebt. Ihren Ursprung hatte sie darin, dass der TGV seine Höchstgeschwindigkeit eben nur mit sitzenden Fahrgästen ausfahren kann. Und wenn die belegt sind, ist der Zug halt voll.
Allerdings kann ich in Frankreich bis direkt vor der Abfahrt des Zuges -ohne weiteren Aufpreis!- sowohl, soweit verfügbar, einen freien Sitzplatz erhalten als auch die Reservierung stornieren oder auf einen anderen Zug umbuchen. Das gibt das System der DB nicht her.
Interessant: Der SNCF-Normalfahrpreis für Strecken (z.B. Nevers – Cosne-sur-Loire) auf denen sowohl Nahverkehr (TER und Autobus) als auch Intercités verkehren, ist für alle Angebote gleich, beinhaltet aber beim Intercité auch die Reservierung.


Nun, jedes Konzept hat seine Stärken und Schwächen. Die Philosophie der DB ist eben, alle Fahrgäste die reinpassen mitzunehmen, wobei ich mich in Deutschland wiederum darauf verlassen kann, dass die Fernzüge einigermaßen regelmäßig im Takt verkehren. In Frankreich gibt es kaum einen Taktverkehr, sondern eine recht stringente Ausrichtung auf die Hauptverkehrszeiten.

Das individuelle Reiseverhalten ist zwar unterschiedlich und jeder kann in Deutschland und der Schweiz selbst entscheiden, ob er einen sicheren Sitzplatz möchte. Ich nutze gerne Reservierungen (auch als Einzelreisender), da ich oft auch nur zu Hauptreisezeiten Zeit zum Bahnreisen habe. Ansonsten sind Reservierungen gerade auch für ältere und/oder bewegungseingeschränkte Personen sehr hilfreich. Gerade hier ist es dann besonders ärgerlich, wenn man sich nicht auf die Reservierung verlassen kann. Hier mal ein konkretes Beispiel:
Am 06.01. hatten wir für meine 84-jährige Mutter eine Reservierung im ICE von Köln nach Offenburg. Der Zug kam mit ca. 10 Minuten Verspätung in Köln an (was soweit nicht weiter schlimm war), aber der zweite Zugteil fehlte - und damit natürlich auch der Wagen mit der Reservierung. Dass der Zug nur einteilig verkehrte, war aber keineswegs angesagt oder angezeigt worden. Nun musste ich also hektisch in den Zug, schnell einen Sitzplatz für meine Mutter suchen (zum Glück fand sich noch einer), Tasche verstauen und rechtzeitig wieder aus dem Zug gelangen =STRESS PUR. Die 4,50 für die Reservierung wurden zwar nach Telefonaten zurückerstattet, aber Freude macht so etwas dann nicht und für Leute die nicht bahnaffin sind, ist es eher ein Grund das nächste Mal nicht die Bahn zu nutzen. Nochmal: Die Konkurrenz läuft hier eben nicht zwischen DB AG und anderen Bahnen, sondern zwischen Bahnnutzung, MIV (motorisierter Individualverkehr), Flugverkehr und tlw. Busverkehr.


viele Grüße

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Beitragsreihenfolge:
   Den Preis wert? - Die Platzkarte Stefan Wohlfahrt 15.1.2010 7:03
      Reservierung in D Arnulf Sensenbrenner 18.1.2010 21:16
      Re: Den Preis wert? - Die Platzkarte Thomas Wendt 15.1.2010 9:02
         Re: Den Preis wert? - Die Platzkarte Stefan Wohlfahrt 15.1.2010 13:26
            Re: Den Preis wert? - Die Platzkarte martin heeg 15.1.2010 17:25




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