Helmut Amann schrieb: Es ist natürlich immer tragisch, wenn Menschen ihr Leben verlieren, egal obdurch ÖPNV oder durch MIV, aber es ist in meinen Augen eine Tatsache, dass etliche Menschen effektiv noch leben könnten, hätten sie mehr Aufmerksamkeit gehabt. Das ist halt unabdingbar bei der Bewegung im öffentlichen Straßenraum, sowohl bezüglich MIV als auch bezüglich ÖPNV.
Hallo Helmut,
wir sollten bei solchen Sichtweisen aber folgendes nicht vergessen: Fahrzeugführer dürfen körperlich nicht sehr eingeschränkt sein und benötigen - zumindest als Kraftfahrzeugführer oder eben Straßenbahnfahrer - eine besondere Ausbildung. Ihnen obliegt eine große Verantwortung.
Fußgänger können hingegen krank sein, geistig oder körperlich eingeschränkt und daher eine eingeschränkte Wahrnehmung haben. Sie können schlimmstenfalls eben nicht so aufmerksam durch den öffentlichen Raum gehen, wie es angesichts der dort vorhandenen Gefahren nötig ist. An den Gefährdeten sollte man die Verkehrsgestaltung stärker orientieren.
Natürlich kann man nicht wie der Autor des Artikels sagen, wir haben viele Verkehrsgefahren, also schaffen wir willkürlich eine einzige davon ab. Man kann aber auch nicht die Straßenbahn-Unfalltoten damit relativieren, dass der MIV ebenfalls massenhaft tödliche Unfälle mit sich bringt.
Ich bin sehr für den Erhalt einer Straßenbahn, denn - offenbar im Gegensatz zu dem Autor - ich nutze den ÖPNV ja auch. Und ein Bus kann die Tram nicht ersetzen, sie ist angenehmer und schneller. Ich denke aber auch, dass die Anzahl der Toten zu reduzieren ist. Das geht immer am besten über die Geschwindigkeit - so gibt es beispielsweise seit weitgehender Einführung von Tempo 30 in den Nebenstraßen mittlerweile nur noch 1/4 so viele Verkehrstote in Berlin, wie das Anfang der 90er der Fall war.
Meines Erachtens würde ein reduziertes Tempo in Gefahrenzonen (da würde ich Kreuzungsbereiche und Überwege annehmen) viel Sicherheit bringen. Der Berliner Senat hat Vorrangschaltungen für Straßenbahnen an den Ampeln installiert, lässt diese aber vielfach seit Jahren ungenutzt. Vorrangschaltungen und verringerte Fahrgeschwindigkeiten könnten Fahrzeitverluste vermeiden und gleichzeitig Unfälle verhindern.
Seit es Straßenverkehr gibt, ist der Mensch fehlerhaft. Der Ansatz, Unfälle dadurch zu vermeiden, dass man versucht diese Fehlerhaftigkeit auszumerzen, hat noch nie funktioniert. Also muss man sich ihr anpassen.
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