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[Antwort schreiben] [Zurück zum Forum]Re: Energieverbrauch allgemein .. Re: Umweltprämie soll verlängert werden - was denkt ihr?
(Thomas Wendt, 27.3.2009 10:08)Hallo Stefan,
leider sind "sehr gut ausgebaute Radwege" im städtischen Bereich eher kontraproduktiv. So mancher Radweg erscheint jemandem, der nicht allzu oft mit dem Fahrrad fährt, als gut ausgebaut, ist in Wirklichkeit allerdings eine Gefahrenquelle, die die Unfallgefahren erhöht. Radwege separieren den Radverkehr ja nicht wie gewünscht vom motorisierten Verkehr, sondern verstecken ihn und führen ihn dort völlig überraschend dem "normalen" Verkehr wieder zu, wo die Unfallgefahren schon ohne versteckte Verkehrsteilnehmer erhöht sind - an Kreuzungen. Meine Stadtrouten mit dem Fahrrad sind nach Möglichkeit radwegfrei. Der Wikipedia-Artikel zum Thema Radwege verdeutlicht die Problematik.
Sinnvollere Konzepte sind weitere Geschwindigkeitsreduzierungen (die Unfalltoten in den Städten sind dadurch bereits um ein Vielfaches zurückgegangen!), die Sperrung vieler Nebenstraßen für den Kraftverkehr (sehr problematisch, weil sie als Parkplatz benötigt werden), die Sperrung von "Parkplatzstraßen" in der Mitte zur Vermeidung von Durchgangsverkehr. Autoverkehr müsste gebündelt werden, um Freiräume für andere Verkehrsarten zu schaffen. Bei Straßenneubauten sollte auf ausreichende Breite geachtet werden, ohne aber die Fußgänger zu vergessen. Die gesetzlichen Vorgaben sollten besser einklagbar sein - Unfälle, die auf grob gesetzwidrige Verkehrsplanung zurückzuführen sind, sollten rechtliche Konsequenzen für die Verkehrsplaner haben.
Zu Deiner Frage, was für mich das richtige Autokonzept wäre: Klar ist für mich, dass Verbräuche um die 3 Liter der Einstieg wären, um uns Luft zu verschaffen, am Problem der nachhaltigen Energieversorgung zu arbeiten. Erreichbar ist dies durch eine Gewichtsreduktion, aber scheinbar auch ohne, wie der 3-Liter-Lupo seinerzeit zeigte. Insbesondere im genannten städtischen Bereich sind tonnenschwere Fahrzeuge unsinnig.
Erdgas - klar. Als Brückentechnologie, warum nicht. Welcher Energieträger am Ende der richtige ist, kann ich nicht beantworten. Für realistisch halte ich einen Mix wie am Strommarkt. Bei geringerem Verbrauch ist die Kopplung an den Strommarkt ja sicher auch machbar, beim derzeitigen Verbrauch eher nicht.
Bei der Umweltprämie sprichst Du die Singlehaushalte und die immer prekärere Situation vieler Arbeitnehmer an. Nur: Wer kein Geld hat, kann sich auch mit der Prämie kein neues Auto leisten. Und wer kein Auto besitzt, das das entsprechende Alter hat, ebensowenig. Ein Hartz IV-Empfänger, bei dessen Bewerbung ein eigener Pkw von Vorteil sein könnte, geht ohnehin leer aus. Das Problem der Niedriglöhne wird weder angegangen noch ansatzweise gelöst, nicht durch einen Autokaufanreiz. Und der Umwelt, ich denke da sind wir einer Meinung, hilft die Prämie nicht, weshalb der Name ein grober Fehlgriff ist.
Stefan Kilian schrieb:
Hei Thomas guten Abend. Die Befürchtung, dass solches Gedankengut existiert hatte ich zwar, das stimmt, war aber nicht für dich gemünzt, sondern für eventuelle weitere Leser.
Grundsätzlich erst mal eines um da eventuellen Missverständnissen vorzubeugen, ich geniese diesen Austausch mit dir, weil ich auch das Thema sehr interessant finde und auf gute Argumente springe ich immer an, will sagen, ich lerne auch gerne dazu.
Deine grundsätzliche Denkweise zur innerstädtischen Verkehrsplanung kann auch nur zustimmen. Wer fährt denn wenn es aus Transportgründen nicht unbedingt sein muss noch in die Innenstadt, aus den Pendlern, die außerhalb wohnen. Wirklich sehr gut ausgebaute und gepflegte Radwege wären eine Alternative, die auch unterstützen würde.
Und nun zu den Autos. Da habe ich in Erinnerung, so kam es zumindest für mich rüber, dass es für dich keinen Sinn macht Neuwagen zu kaufen die genau soviel Sprit brauchen, du forsiert hier also das jetzige (sorry wenn ich da falsch liege) Welcher Kraftstoff wäre denn das richtige? es interessiert mich wirklich. Der neue Ampera z.B. ist vom Grundsatz her nicht schlecht, nur wenn er dann selbst zum Aufladen der Batterie soviel an Sprit braucht, ohne direkt für den Votrieb verantwortlich zu sein, komme ich schon ins grübeln.
Wasserstoff ist noch immer nicht ausgegoren, bliebe das Erdgas. Das wäre mein Favorit, allerdings habe ich zur Zeit nicht alle umweltrelevanten Daten.
Es ist sicherlich an der Zeit zukunftsorientiert zu handeln im privaten wie im industriellen bereich, denn bis technische Neuerungen wirklich alltagstauglich sind, vergeht logischerweise viel Zeit.
Um also noch mal auf die eigentliche Frage zurückzukommen, zum weiteren Einsatz der Umweltprämie, kommt von mir ein ganz dickes JA. Der Grund: die Singlehaushalte nehmen zu und auch bei den Löhnen wird gespart. Bei jungen Mitarbeitern sind die Zusatände z.T. derart,dass zwei/drei zusammenziehen um die Miete und die Lebenshaltungskosten verarbeiten zu können, also auch für eine neue Waschmaschine, ja sogar Geschirrspüler, denn der brauch ja auch weniger Wasser als handgespült. Alleine im Haushalt kommt ne Menge zusammen, die sich ein KLeinverdiener so nicht leisten kann, schon gar nicht allein erziehende Mütter. Von Wohlstandsallerlei will ich da jetzt mal gar nicht reden.
Um noch mal auf die Bahn zurückzukommen. Die DB, zumindest früher, musste eine Strafsteuer wegen des hohen Stromverbrauchs zahlen. Auch die ganz grünen Herren und Damen der Politik, geniesen es im ICE auch bis nach Brüssel zu blasen, umsich dann auch wegen der S-Bahn über den Stromverbrauch das Maul zu zerreisen. Die typische Doppelmoral, aber das nur mal so nebenbei.
Und jetzt muss ich zur Bewegungstherapie wegen meiner Schulter.
Mit liebem Gruß - Stefan Kilian
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